Zum 14. Mal fanden vom 15. bis 17. September 2020 die Open-Access-Tage statt, die als wichtigste Fachtagung zum Thema Open Access im deutschsprachigen Raum gilt und Interessierte und Expert*innen aus Bibliotheken, Verlagen, Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen zusammenbringt.
Die gemeinsame Vorbereitung durch die Hochschulbibliothek der Fachhochschule Bielefeld und die Universitätsbibliothek Bielefeld zusammen mit der Informationsplattform open-access.net war verbunden mit vielerlei Herausforderungen, insbesondere der Umstellung auf das Experiment einer virtuellen Tagung in den letzten sechs Monaten. Die Mühe sollte sich lohnen.
Das Programm https://open-access-tage.de/2020 weckte bereits im Vorfeld große Erwartungen, das in diesem Jahr unter dem Motto “Open Access 2020 – Wege, Akteur*innen, Effekte” stand. Den Teilnehmenden wurde es nicht einfach gemacht, sich zwischen den verschiedenen Angeboten zu entscheiden.
Den Auftakt bildete die Begrüßung durch Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld), Prof. Dr. Gerhard Sagerer (Rektor der Universität Bielefeld), Dr. Stefan Drees (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Dr. Dietrich Nelle (BMBF), Barbara Knorn (Bibliotheksdirektorin der UB Bielefeld) und Dr. Karin Ilg (Leiterin der Hochschulbibliothek der FH Bielefeld).
In der ersten Keynote legte Pierre Mounier (stellv. Direktor von Open Edition und einer der Koordinatoren von OPERAS) die Bedeutung von Bibliodiversität dar vor dem Hintergrund der sich derzeit vollziehenden Umstellung des wissenschaftlichen Kommunikationssystems auf Open-Access-Publikationsmodelle. In der zweiten Keynote stellte Arianna Becerril Garcìa (Geschäftsführerin von Redalyc und Präsidentin von AmeliCA) die Erfahrungen aus Lateinamerika bezüglich eines nicht-kommerziellen Open Access für ein nachhaltiges und partizipatives wissenschaftliches Kommunikationssystem vor. Schließlich diskutierte Sabina Leonelli (Professorin für Philosophie und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Exeter) in der dritten Keynote die Bedeutung von Open Science auf die Öffnung von Forschungsprozessen und die Sicht von Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen darauf.
In 13 Sessions mit 100 bis weit über 300 Teilnehmer*innen wurden in Vorträgen wichtige und aktuelle thematische Aspekte von Open Access präsentiert und diskutiert, darunter Open-Access-Strategien, Erfahrungen mit Transformationsverträgen, Umsetzung von Open Access an unterschiedlichen Einrichtungen und Hochschultypen, Rolle von Wissenschaftler*innen als Open-Access-Akteur*innen, Open-Access in Lateinamerika, Monitoring von Open Access, offene Publikationsformate und Open-Access-Förderung durch die DFG.
Für Einsteiger*innen in die Open-Access-Thematik gab es Vorträge mit viel Raum für Fragen und Diskussion, die von der Beratung Forschender, über Infrastrukturaspekte bis zur praktischen Umsetzung an der eigenen Einrichtung reichten.
Es wurden insgesamt 13 Workshops angeboten, die wie in den Vorjahren praxisorientiert angelegt waren, wobei interaktive und kollaborative Onlinedienste, wie Mentimeter und webbasierte Texteditoren zum Einsatz kamen.
Nicht fehlen durften die Postersession, https://open-access.net/community/open-access-tage/open-access-tage-2020/programm/postersession und der Toolmarktplatz, https://open-access.net/community/open-access-tage/open-access-tage-2020/programm/toolmarktplatz. Bereits im Vorfeld der Tagung konnten sich Interessierte über die auf zenodo veröffentlichten Poster informieren, die von den Autor*innen in kurzen Screencasts näher erläutert wurden. Die Tagungsteilnehmer*innen waren aufgerufen, über die besten Poster abzustimmen, die in der Abschlussveranstaltung gekürt wurden. Darunter befindet sich auch das Poster der Kolleginnen der FH-Bielefeld „openaccess.nrw – auf dem Weg zu einer landesweiten Servicestruktur für Open Access“, welches den zweiten Platz erhielt.
Nur in einem Punkt konnte die diesjährige Tagung aufgrund des Onlineformats den Gepflogenheiten nur sehr eingeschränkt gerecht werden – der Vernetzung der Teilnehmenden in den Pausen- und Abendveranstaltungen. Und dennoch boten die an den drei Tagen angebotenen Formate des Rahmenprogramms Möglichkeiten der Abwechslung, wie der Pausenexpress des Hochschulsports der Uni Bielefeld, die abendliche Lesung mit Elio Pellin und die virtuelle Happy Hour „Bring Your Own Bottle”.
Für organisatorische Fragen, aber auch die Möglichkeit des weiteren Austauschs war während der Konferenztage das virtuelle Tagungsbüro geöffnet.
Das Socialmedia-Team berichtete regelmäßig auf Twitter, https://twitter.com/oatage.
Viele der Konferenzbeiträge sind und werden in der zenodo-Community „Open-Access-Tage 2020“ veröffentlicht, https://zenodo.org/communities/oat2020/ und die aufgezeichneten Keynotes und ein Teil der Vorträge werden in Kürze im AV-Portal der TIB online abrufbar sein.
Diese Tagung war ein voller Erfolg und sie war nur möglich dank des großen Engagements eines motivierten Organisationsteams von Kolleginnen und Kollegen aus den Bibliotheken der FH und Uni Bielefeld, den Moderator*innen und der teilnehmenden Open-Access-Community und nicht zuletzt dank der Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und das Bundesministerium für Bildung und Forschung.