1.200 Gäste besuchten das zweitägige Lesefestival, das am 19. November mit der Lesenacht in der Universitätsbibliothek begann und am 20. November mit zwei Lesungen von Deutschlands bekanntestem Kinderbuchautor, Paul Maar, vor Schulklassen in der Bibliothek endete.
Leicht fiel den 600 Besucherinnen und Besuchern der Lesenacht die Auswahl nicht, für welche der acht Lesungen sie sich entscheiden sollten, mit denen die 10. Lesenacht in der Universitätsbibliothek begann. Das Programm war abwechslungsreich und spannend, hochkarätig und einzigartig. An vier unterschiedlichen Lesestationen in der Bibliothek fanden zwischen 19:00 Uhr und 20:15 Uhr zeitgleich Lesungen statt, ausgewählt und vorgetragen von Lehrenden, Studierenden und Mitarbeiterinnen der Universität Bielefeld.
In der Pause um 20:15 Uhr präsentierte ein Jazz-Quartett der UniBigband auf der Galerie Jazz-Klänge vom Feinsten, während die Café-Bar Getränke und kleinere Snacks für Bücherwürmer servierte.
Höhepunkt der Lesenacht war die Abschlusslesung um 21.00 Uhr mit Paul Maar. Deutschlands bekanntester Kinderbuchautor und meistgespielter lebender deutscher Theaterautor las aus seinen fantastischen Geschichten vor und redete über die Geschichten, die hinter seinen Charakteren stehen. Vor mehr als 40 Jahren schuf er die rothaarige, schweinenasige Kinderbuchfigur „Sams“. Zu seinen weiteren Klassikern zählen unter anderem „Herr Bello und das Blaue Wunder“ und „Lippels Traum“.
Paul Maars Bücher werden in Korea, China, Japan, Russland und Thailand genauso gelesen wie in allen mittel- und südeuropäischen Ländern, neuerdings erscheinen sie auch in arabischer Sprache. Er hat mehr als 30 Theaterstücke geschrieben. Sein bekanntestes Stück, „Kikerikikiste“, läuft in New York, Ungarn und Indonesien. Inzwischen tragen 14 Paul-Maar-Schulen und ein Kindergarten seinen Namen.
„In der zehnjährigen Geschichte der Lesenacht war dies die Lesenacht mit der bisher höchsten Besucherzahl. Das hohe Niveau der Lesungen, das große Engagement der Lesenden, die wunderbare Stimmung unter den Zuhörenden, die Faszination der Schulkinder und die große Persönlichkeit Paul Maars haben ganz wesentlich zu diesem schönen Erfolg beigetragen. Die Lesenacht 2015 war eine gemeinsame Veranstaltung der Universitätsbibliothek mit dem Zentrum für Ästhetik und dem Fach Germanistik der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Dank der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit Frau Prof. Josting in der Veranstaltungsreihe „Bielefelder Poet in Residence“ der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft ist es gelungen, mit Zoran Drvenkar (2012), Kirsten Boie (2013), Andreas Steinhöfel (2014) und Paul Maar (2015) die ganz großen Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur zu Lesungen in die Universitätsbibliothek Bielefeld zu holen.“ (Barbara Knorn, Direktorin der Universitätsbibliothek Bielefeld)
Vom 17. bis 20. November war Paul Maar „Bielefelder Poet in Residence“ auf Einladung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Er diskutierte in dieser Zeit mit den Studierenden über seine Werke und erzählte aus seinem Schreiballtag, von Themenfindung, Inspirationen und Literaturvorstellungen. Zum Veranstaltungsformat gehörten auch die Abschlusslesung in der Lesenacht sowie zwei weitere Lesungen für Schulklassen am nächsten Tag, die ebenfalls in der Universitätsbibliothek stattfanden.
Am 20. November, dem bundesweiten „Vorlesetag“, kamen etwa 600 Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 – 6 aus Bielefelder Grundschulen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien in die Universitätsbibliothek, um Paul Maar bei einer seiner beiden öffentlichen Lesungen live zu erleben. Dass Paul Maar nicht nur ein fantastischer Geschichtenerfinder und -erzähler ist, sondern dass er auch ein begnadeter Zeichner ist, der alle seine Figuren selbst illustriert, konnten die Kinder gleich mehrfach staunend beobachten, als er während des Erzählens unvermittelt ans Flipchart trat und mit wenigen Filzstiftstrichen das Sams, Herrn Taschenbier, Frau Rotkohl oder den Galimat zum visuellen Leben erweckte. Ein großes Erlebnis für die jungen Bibliotheksbesucher!
Impressionen von den Lesungen:
Kerstin Meyer las aus „Adressat unbekannt“ von Kressmann Taylor (Lesenacht, Lesestation POLARSTERN)
Christoph Hörentrup las aus „Deutschland, ein Wintermärchen“ von Heinrich Heine (Lesenacht, Lesestation NACHTFALTER)
Dr. Beate Teubert und Leon Lohrmann lasen aus „Kreuz und quer gedacht“ von Charlotte Guéguen und Leon Lohrmann (Lesenacht, Lesestation SCHEINWERFER)
Ahmed Arfaoui stellte Gedichte des tunesischen Poeten Abu El Kacem Chebbi vor. Die Gedichte hatte Arfaoui selbst aus dem Arabischen ins Deutsche übertragen (Lesenacht, Lesestation CLAIRE DE LUNE)
Prof. Dr. Andreas Fisahn las aus „Panter, Tiger und Co“ von Kurt Tucholsky (Lesenacht, Lesestation NACHTFALTER)
Dr. Silvia Herb las aus „Traumatische Tropen“ von Nigel Barley (Lesenacht, Lesestation POLARSTERN)
Demokrat Ramadani und Dorentina Reka lasen aus „Ich hatte nichts gegen Deutsche, nur gegen Faschisten: die Lebensgeschichte des Ferdinand Matuszek“ von Friedhelm Schäffer und Oliver Nickel (Lesenacht, Lesestation SCHEINWERFER)
Lennart Winkler las aus „Ein gutes Omen“ von Terry Pratchett und Neil Gaiman (Lesenacht, Lesestation CLAIRE DE LUNE)
Zur Einstimmung in die Lesenacht und während der Pause spielte ein Jazz-Quartett der UniBigband auf der Galerie Jazz vom Feinsten.
Zur Abschlusslesung der Lesenacht wurde es proppenvoll in der Bibliothek. Über 600 Lesebegeisterte wollten Paul Maar sehen und hören.
Am nächsten Vormittag, dem bundesweiten „Vorlesetag“, war das Informationszentrum der Bibliothek fest in Kinderhand. 600 Schulkinder aus Bielefelder Grundschulen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien kamen in die Bibliothek, um Paul Maar bei einer seiner beiden öffentlichen Lesungen live zu erleben.
Zum Schluss jeder Lesung beantwortete Paul Maar alle Fragen, die die Kinder mit großem Eifer an ihn stellten, und gab Autogramme ohne Ende.
Eine wunderschöne Erinnerung an den Besuch Paul Maars in der Universitätsbibliothek Bielefeld: die Entstehungsgeschichte des Sams, gezeichnet und signiert von Paul Maar.
(Fotos: Erich Grevelding)